Seniorenrat zu Gast bei den Seniorenbeiräten im Landkreis Oberhavel
Auf Einladung der Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirats Oberhavel, Renate Teßmann, nahmen Wolfgang Puschmann als Vorsitzender des Seniorenrat Land Brandenburg e.V. (SRLB) und Lutz-Peter Anton am 13.10.2025 an einem Erfahrungsaustausch zu seniorenpolitischen Themen, insbesondere zur Arbeitsanlage der Seniorenbeiräte im Landkreis Oberhavel und unseres Zusammenwirkens teil.
Die im Bürgerhaus der Stadt Velten stattfindende Gesprächsrunde eröffnete Bürgermeisterin, Ines Hübner, mit Schilderungen der sozialen Schwerpunkte in der 13.000 Einwohner zählenden Stadt.
Hervorgehoben wurde die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem örtlichen Seniorenbeirat. Gemeinsam wurde für die Älteren in der Stadt viel erreicht. Stolz sein kann man beispielsweise auf zwei lebendige Treffpunkte für Ältere im Bürgerhaus und in der Poststraße, in denen ein vielfältiges Programm zur Lebensbereicherung geboten wird.
Auch am Projekt „Pflege vor Ort“ beteiligt sich die Kommune in Kooperation mit dem Märkischen Sozialverein e.V. aktiv und bietet eine vielfältige Unterstützung für Pflegebedürftige, aber auch Beratungen für deren Angehörige an.
Wolfgang Puschmann wertete aus Sicht des Seniorenrates das ehrenamtliche Engagement des Seniorenbeirats Velten, aber auch das gemeinsame Agieren mit Rathaus und Politik als vorbildlich. Der Seniorenrat des Landes Brandenburg möchte sich herzlich bei Bürgermeisterin, Ines Hübner, für Ihr langjähriges, stets den Älteren zugewandtes Agieren bedanken. Sie hat auch in schwierigen Zeiten nie den Blick für die Schwächsten in der Gesellschaft verloren.
Im weiteren Verlauf des Erfahrungsaustauschs mit Mitgliedern des Kreisseniorenbeirats bzw. mit Vertretern örtlicher Seniorenbeiräte des Landkreises ging es um folgende Schwerpunkte:
1. Agieren der Seniorenbeiräte
deutlich wurden sehr unterschiedliche Konzepte, die abhängig sind von individuellen Möglichkeiten, regionalen Besonderheiten oder deren Entstehungsgeschichte über die letzten Jahrzehnte. Es gibt nicht den typischen Seniorenbeirat, dem es nachzueifern gilt. Der Gesetzgeber läßt hier absichtlich viel Spielraum, regelt über die Kommunalverfassung nur wenige, aber entscheidende Rahmenbedingungen, die zur Pflicht für die Arbeit eines SB erhoben werden. Den Hauptsatzungen der Kommunen bleibt viel Spielraum bei der Ausgestaltung.
2. Die Rolle der Hauptsatzungen und deren Festlegungen für Beiräte und Beauftragte
Nicht alle örtlichen Seniorenbeiräte im Landkreis Oberhavel sind in Hauptsatzungen der Kommunalvertretungen verankert. In der Diskussion hierzu wurden die rechtlichen Möglichkeiten, die uns die Kommunalverfassung im §17 bietet herausgestellt. Über die Hauptsatzungen können die Kommunalvertretungen Festlegungen treffen, die das kommunalpolitische Agieren eines Seniorenbeirats und den Mitgestaltungsanspruch erleichtern. Beispielsweise hinsichtlich von Stellungnahmen an Gemeindevertretungen und Ausschüssen, wenn Interessen von Älteren betroffenen sind. Eine aktive beratende Mitarbeit in Ausschüssen wird möglich.
Erstmals wird in der Kommunalverfassung auch auf die Möglichkeit einer Aufwandsentschädigung für ehrenamtlich tätige Beiräte und Beauftragte hingewiesen. Eine Ausgestaltung muss über die Hauptsatzung und Entschädigungssatzung vorgenommen werden.
3. Stärkung Ehrenamt
Die Gewinnung von neuen Ehrenamtlern wird zunehmend schweren. Die Generation der „jungen Alten“ wünscht sich neue Formen der Anerkennung ehrenamtlicher Leistungen. Traditionelle Formen der Würdigung sollten überdacht werden.
Die Ehrenamtskarte könnte der Schlüssel sein, aber eine Aufwertung ist dringend geboten. Gerade in ländlichen Gebieten beschränkt sich die Ehrenamtskarte auf eine rein symbolische Wirkung. Das muss nicht sein?!
4. Öffentlichkeitsarbeit aktivieren
Im stärkeren Maße als bisher gilt es die Arbeit der Seniorenbeiräte, aber auch die Wünsche und Probleme der Älteren der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das stärkt die Akzeptanz der Beiräte im gesellschaftlichen Miteinander und seine beratende Funktion gegenüber Rathäusern und Politik. Nicht zurückschrecken sollte man vor den neuen sozialen Medien, sondern verantwortungsvoll deren Möglichkeiten nutzen. WhatApp, Facebook und Co. setzen sich auch bei den Älteren zunehmend durch und entwickeln sich zu einem neuen Kommunikationskanal.
Was uns als Seniorenrat besonders freute, waren die vielen Beispiele eines bewundernswerten Engagements der Seniorenbeiräte, die im Verlauf des Erfahrungsaustausches geschildert wurden, aber auch die aufgeschlossene Atmosphäre und Diskussionsfreude der Teilnehmer.
Wir bedanken uns bei den Organisatoren für die Gastfreundschaft und kommen gerne wieder.






