Europa im Blickpunkt „Brüssel braucht Brandenburg e.V.“ zu Gast in Teltow-Fläming
Der Name des Vereins und die darin enthaltene Botschaft machten uns neugierig. Gern nahmen wir als Kreisseniorenbeirat eine Gesprächsanfrage an. Ein junger und überparteilich agierender Verein, dessen Ziel es ist, den Wert der Brandenburger Regionen für die EU und den Wert der EU für unsere
Heimatregion hervorzuheben, stellte sich vor. „Auf einer Brandenburg-Tour möchten wir die Menschen und ihre Projekte vor Ort kennenlernen“, so unsere Gäste Marie Glissmann und Janina Lehmann.
Neben dem Kreisseniorenbeirat stellte sich auch unsere Behinderten-und Seniorenbeauftragte, Antje Bauroth, den Fragen zur Teilhabe der Älteren am gesellschaftlichen Leben in den Kommunen, zur Barrierefreiheit, zur Mobilität im ländlichen Raum und unserem Pflegesystem.
Wir informierten zu den positiven Seiten des Erreichten, aber auch zu den Erwartungen der Älteren. Beispielsweise zum erforderlichen Ausbau des Angebots an Kurzzeit-und Tagespflegeplätzen, zur Verdichtung des öffentlichen Nahverkehrs außerhalb des Schülerverkehrs, zur Herstellung der Barrierefreiheit an vielen unserer Bahnhöfe oder bezüglich der überbordenden Bürokratie in vielen Lebensbereichen. So geben wir momentan im Projekt „Pflege vor Ort“ hohe Beträge für Kümmerinnen oder Helfer aus, um Ältere und Pflegebedürftige beim Ausfüllen von Leistungsanträgen an Kranken-und Pflegekassen zu unterstützen. Geld, das an anderer Stelle dringend gebraucht wird. Selbst Verwaltungen sind oft genervt von der Gestaltung vieler Formulare. Das Copyright verhindert aber Eingriffe in die Formulargestaltung. Ein Ausdruck mit größerer Schrift oder in einfacher Sprache für Behinderte sind rechtssicher nur schwerlich umsetzbar, so Antje Bauroth.
Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Probleme politikverbundenen, für Europa eintretenden Diskussionspartnerinnen mit auf den Weg geben zu können.
Brüssel braucht Brandenburg lesen wir im Vereinsnamen, aber brauchen Ältere auch Brüssel?
Diese Frage wollen wir mit einem klaren JA beantworten. Vieles in der EU Geschaffene genießen wir seit vielen Jahren und wurde uns schon zur Selbstverständlichkeit. Denken wir nur an den Reiseverkehr, weggefallene Grenzkontrollen oder einen Euro, der uns lästiges und teures Umtauschen erspart.
Die EU regelte europaweite Gesundheitsdienstleistungen. Wer im Urlaub in Spanien ins Krankenhaus muss, wird genauso behandelt wie ein Spanier. Das Krankenhaus darf einen weder ablehnen, noch mehr Geld verlangen. Unsere Krankenkassenkarten gelten EU-weit.
Jeder, der im Ausland gearbeitet hat, kann seine Rentenansprüche in der Heimat anrechnen lassen. Wohnen und Arbeiten sind grenzüberschreitend unproblematisch möglich. Es gibt aber auch Dinge, die für uns Ältere nicht gleich sichtbar sind. Beispiel Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Die EU verbietet, Altersgrenzen in Jobanzeigen festzulegen und Ältere bei der Bewerberauswahl zu benachteiligen. Kürzlich verabschiedete die EU auch eine neue Richtlinie zur Barrierefreiheit, damit Menschen mit Hör- oder Sehproblemen überall in Europa Bezahlterminals leichter bedienen können.
Die EU finanziert viele wissenschaftliche Projekte zur Demenz oder zu seltenen Krankheiten, deren Erforschung sich kein Mitgliedsland alleine leisten könnte.
In den Fokus der Europapolitik rückt seit einigen Jahren auch die Sicherung einer qualitativ hochwertigen Pflege. Bislang sind Pflegemöglichkeiten in Europa kaum vergleichbar, es fehlen gemeinsame Standards für den Zugang und die Qualität der Pflege. Statt großer Heime, die eher die Freiheit einschränken, geht es um Konzepte, die die Selbstbestimmung fördern. Die Menschen sollen so lange wie möglich in ihrem Umfeld bleiben und aktiv am Leben teilhaben können.
Genau das fordern und fördern wir in Brandenburg mit dem Pflegepakt und dem Projekt „Pflege vor Ort“ in unseren Kommunen.
Denken wir auch an die Partnerschaftsbeziehungen unseres Landkreises zu Gniezno oder an Rangsdorf und Großbeeren, die seit vielen Jahren enge Kontakte zu polnischen Gemeinden pflegen. Viele weitere Beispiele gäbe es, um das Miteinander und Zusammenwachsen unserer europäischen Gemeinschaft darzustellen.
Gern möchten wir den Kontakt zum Verein aufrechterhalten. Für vertiefende Einblicke in unsere Arbeit haben wir unsere Gesprächspartnerinnen zum nächsten Netzwerktreffen der Koordinierungsstelle „Barrierefrei“ Teltow-Fläming in den Landkreis eingeladen.
Lutz-Peter Anton
Vorsitzender des Kreisseniorenbeirats Teltow-Fläming
Foto Landkreis Teltow-Flämig
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